Spannende Tage sind in Repperndorf vorübergegangen. Sie brachten neue Erkenntnisse und eine Lösung für die nächsten Jahrhunderte.
Zusammen mit dem Kirchenvorstand hatte Bromberger die Repperndorfer zu einem besonderen Schauspiel eingeladen: Nicht nur die neue Kirchturmglocke schwebte vergangene Woche am Arm eines Riesenkrans in Richtung Kirchturmdach - sondern auch die vergoldete Kirchturmkugel und eine „Wetternymphe.“ Zahlreiche Bewohner des Kitzinger Stadtteils verfolgten das Schauspiel von der Eisgasse aus.
Im Zuge der notwendigen Renovierungsarbeiten war die Kugel Mitte Juli vom Dach entnommen und geöffnet worden. Für Archivarin Doris Badel ein ganz besonders spannender Moment. „In den Zeitkapseln warten immer wieder neue Erkenntnisse und spannende Zeitdokumente“, sagt sie. Und tatsächlich: Das älteste Dokument stammte aus dem Jahr 1760. Der damalige Pfarrer Hecht gab darin einen Rückblick auf die Generalvisitationen von 1614 und benannte die Kosten für den Bau des Kirchturms. Weitere Schriftrollen befassen sich mit der Geschichte Repperndorfs von 1619 bis 1759 oder einem Vertrag zwischen Repperndorf und Sulzfeld aus dem Jahr 1852. Bis ins Jahr 1968, als die verschlossenen Zylinder das letzte Mal geöffnet wurden, wird die Geschichte des Kitzinger Stadtteils detailliert beschrieben, etliche Urkunden sind beigelegt. Ein Expertenteam rund um Doris Badel, Stadtheimatpfleger Dr. Harald Knobling und Julia Then hat die Dokumente gesichtet, die alten Schriften gescannt und Kopien angefertigt. „Die Originale kommen ins landeskirchliche Archiv nach Nürnberg“, berichtet Pfarrerin Doris Bromberger. „Dort sind sie sicher.“
Die Kopien wurden wieder in die Schatullen gepackt und zusammen mit Zeugnissen der Gegenwart in die Turmkugel gesteckt. Neben einer Aufzählung der wichtigsten Ereignisse zwischen 1968 und 2022 sind dort auch Euromünzen, eine FFP2-Maske und ein Coronatest für zukünftige Finder enthalten.
Info: Die gegenwärtige Sanierung des Kirchturms der Kirche St. Laurentius wurde nötig, weil bei einer Turmbefahrung im Jahr 2017 nach einem Sturm an der Schiefereindeckung erhebliche Schäden festgestellt wurden.
Ralf Dieter (Pressesprecher der Stadt KT)